Jeden Tag ein gesundes, reichhaltiges, ausgewogenes und warmes Mittagessen für alle Kinder in unseren Schulen ist eine wichtige soziale Komponente in unserer Bildungslandschaft und für manche Kinder vielleicht die einzige Chance auf eine ausgewogene, warme Mahlzeit am Tag.
Der LandesElternRat Sachsen fordert daher die Deckelung der Mittagessenspreise auf EUR 3,00 und eine Stützung des Preises durch Landesmittel für alle Schülerinnen und Schüler, um eine gesunde, ausgewogene und nachhaltige Mahlzeit am Tag für alle Kinder unabhängig vom sozialen Hintergrund zu gewährleisten. Darüber hinaus fordern wir die Landespolitik auf sich auf Bundesebene für die Umsetzung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7% für Schulessen als Angebot der Daseinsvorsorge einzusetzen. Alternative Konzepte wie „Selberkochen“ an Schulen oder schuleigene Küchen sollten unterstützt und gefördert werden.
Bei Essenspreisen jenseits der 4-Euro-Marke wird der schnelle Gang zum Supermarkt um die Ecke oder zum Fast-Food-Imbiss nebenan als vermeintlich preiswerte Alternative attraktiv. Leider führt dies dazu, dass unsere Kinder industriell hochverarbeitete Lebensmittel oder wenig gesundes und wenig nachhaltiges Junkfood konsumieren. Wir sollten den Anspruch hochhalten, dass unseren Kindern in der Schule ein preiswertes Angebot für ein gesundes, ausgewogene Mittagessen mit nachhaltig hergestellten und regionalen Lebensmitteln gemacht wird.
Kein Kind sollte aus finanziellen Gründen vom Essen ausgeschlossen werden. Allerdings hinkt Sachsen hier anderen Bundesländern hinterher. So gibt es in anderen Bundesländern die Möglichkeit, auf Antrag eine Bezuschussung über Sozialfonds zu erhalten, auch wenn die Eltern nicht unter die Regelung des „Bildung und Teilhabe“-Anspruchs fallen.
Die Ganztagsschule als pädagogisches Konzept mit informellen Lernangeboten und Unterricht (formelle Lernangebote) über den ganzen Tag verteilt, wird in allen Bundesländern angestrebt. Die „Bereitstellung eines Mittagessens“ ist dabei ein essenzieller Bestandteil der Konzeption. Auch hier zeigen sich Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während andere Bundesländer selbstverständlich die Sach- und Personalkosten übernehmen und damit die Preise senken, ist es in Sachsen üblich, dass die Caterer nahezu alle Kosten selbst tragen und diese natürlich auch auf die Essenspreise umlegen. Hier fordern wir zu hinterfragen, inwieweit eine Übernahme der Bereitstellungskosten zu einer Entlastung der Essenspreise führt.
Als LandesElternRat Sachsen unterstützen wir ausdrücklich die Bestrebungen, Qualitätsstandards wie die DGE-Empfehlung zu etablieren und den Anteil an Bio-Lebensmitteln oder regional erzeugten Lebensmitteln als festen Bestandteil der Schulverpflegung zu erhöhen. Die dadurch entstehenden höheren Kosten müssen jedoch durch eine Subventionierung der Mittagsgerichte auf einen Preis von maximal EUR 3,00 im Rahmen begrenzt werden. Die Bundeskantinenrichtlinie verweist ausdrücklich auf die Möglichkeit der Subventionierung zur Verbilligung der Essenspreise und lässt Spielraum für eine direkte Bezuschussung bis zu 30%. Leider gilt dies „nur“ für staatliche Dienststellen. Aber vielleicht nimmt die eine oder andere Landespolitikerin beim nächsten subventionierten Kantinenessen ihre „Verantwortung“ wahr und denkt über vergleichbare Maßnahmen auch an unseren Schulen nach, anstatt deplatziert darüber zu schimpfen „nicht immer wieder Geld jenen nachzuwerfen, die nur fordern, sich aber nicht fördern lassenwollen”. Ein Schelm, wer dabei an den Griff zur eigenen Nase denkt.