21. Mai 2024. Eine chancengerechte Bildung für ALLE Kinder, unabhängig von der sozialen Herkunft, dem Wohnort oder der kulturellen Lebenswelt muss unser Anspruch in Sachsen sein, damit alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, Fähigkeiten zu erlernen, um sich ein gutes und selbstbestimmtes Leben aufzubauen und selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinschaft zu werden.
Die aktuelle ifo Bildungsstudie zeigt jedoch, dass die Bildungschancen in Sachsen massiv vom familiären und somit sozialen Hintergrund abhängen und somit gerade nicht gerecht verteilt sind. Sachsen belegt den vorletzten Platz aller 16 Bundesländer, wenn man die Chance eines Gymnasialbesuches für Familien mit niedrigem Hintergrund betrachtet.
Der LandesElternRat Sachsen (LER) hat sich mit seinem Positionspapier die Bildungsgerechtigkeit als zentrales Schwerpunktthema gesetzt.
Eine chancengerechte Bildung beginnt bereits vor der Schule mit der frühkindlichen Bildung. Gemeinsam mit der sachsenweiten Initiative „Starke Kitas für starke Kinder“ und dem Bestreben „Es donnert in den KiTas“ von ver.di fordern wir eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels für qualitativ gute pädagogische Arbeit. Wir fordern zudem eine bessere Verzahnung von KiTas und Grundschulen, um Förderbedarfe früh zu erkennen und Kinder zu unterstützen.
In Grundschulen muss eine gezielte Förderung zum Ausgleich struktureller Bildungsunterschiede für Kinder mit Bedarfen erfolgen. Inklusionsstunden müssen ausgebaut und bedarfsgebunden eingesetzt werden.
Deutschland ist im europäischen Vergleich neben Österreich das einzige Land in denen bereits nach der 4ten Klasse die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Schulformen geteilt werden. Eine ifo-Studie von 2013 zeigte bereits die negativen Auswirkungen vor allem auf Haupt- und Realschüler. Der LER fordert daher perspektivisch ein längeres gemeinsames Lernen mindestens bis zu Klasse 6 und einen Ausbau sowie die Stärkung der Gemeinschaftsschulen.
Der Lehrermangel ist in Förder- und Oberschulen am dramatischsten und die Herausforderungen von Inklusion, Integration und Kindern mit Unterstützungsbedarfen sind hier gehäuft. Wir als LER fordern deshalb eine Initiative zur Stärkung der Oberschulen, materiell und personell. Wir brauchen Integrations- und Inklusionsassistenzen sowie multiprofessionelle Teams verstärkt an Schulen mit besonderen Herausforderungen. Wir brauchen eine Initiative mit der Zielstellung „Jedes Kind ein Abschluss“ damit weniger Kinder die Schule ohne Abschluss verlassen. Wir brauchen aber auch eine gesellschaftliche Anerkennung der Oberschule als ebenso wertvolle Schule wie das Gymnasium! Wir unterstützen das Handwerk bei der Forderung nach einer Praktikumsprämie und wir fordern eine bessere Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in der Berufsausbildung.Eine chancengerechte Bildung für alle ist eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung. In einem Land, dessen einzige Ressource die Kreativität, Fantasie, Leidenschaft und Energie der nächsten Generation ist, sollten wir alles dafür tun, jedem Kind gute Startbedingungen zu ermöglich.